KunstBildungVermitltung
Letters ... circumferenced
Tanztheaterstück
debüt in 2010
„ Briefe: Es ist das Leben selbst, regt an, beschäftigt, nährt; bleiben sie aus, so schwindet man kraftlos dahin und kann die Umwelt nicht ertragen; kurz, ich stelle fest,
das es lebenswichtig ist, diese Mitteilungen eines so geliebten Menschen zu erhalten.“
Marie de Sévigné Briefe an Frau von Grignan 27. September 1684
zersplitterte Gedanken, entrissen
Ein Ausgangspunkt mit veränderten Voraussetzungen, auf gemachte Erfahrungen aufbauend, zugleich von einem noch unverbrauchten, noch unerforschten Punkt ausgehend, der alle Vorteile, die in Ihn gesetzt wurden und die mit ihm verbunden sind, mit einschließt.
Fragmente, unaufgeschlossene Verzweigungen eines weit ausgedehnten Baumes ...
Die Rätsel ungelöst ...
Weit ausladende Herzringe, ungezählt nach dem Schnitt... Regen poliert die Blätteradern ... Ein paar Federn in meine Hand zittern...
Letters ... „ CIRCUMFERENCE“
Kreisumfang des Baumes, des Horizontes, der Bauchhöhle...
Kreisumfang der Gedanken, verstreut mit Federn aus einem Buch fallend ...
Abgrenzung ins unendliche ...
Im Tautropfen aus einer Duftquaste versträubt ertrinken die Worte...
Die Briefmarke klebt auf der Zunge.
Tatjana Christelbauer (ehem. Sehic)
CIRCUMFERENCE (Kunst_EXIL)
„Circumference“ ist in Gedichten der amerikanische Dichterin Emily Dickinson (1830-1886) ein häufiger
Begriff, welcher als Schlüsselwort für den „Kreisumfang“ auftaucht. Ein Umkreis der sich zwischen Emilys Haus (wo sie sich ab dem dreißigsten Lebensjahr in einer art Exil befand und mittels Briefe mit der Außenwelt korrespondierte) und der Außenwelt und den Grenzen des menschlich erfassbaren ausdehnt.
Die Vorstellung der "Circumference" wurde hierzu in vielfacher Raumdimesionen-und Mitteilungsformen erforscht und erprobt. Dabei wurde den Fragen der Gegebenheit diverser Lebensumstände und Identitätsbilder-und rollen nachgegangen und es wurde mit der Gedanke gespielt, welche Möglichkeiten sind durch die neuen Medien dafür ge-geben, sich den "Fäden" diverser Kategorien zu entziehen, den Corpus auszudehnen, ausser -sich zu geraten, vielstimmig und vielförmig - in virtuellen Räumen sich-neu zu schreiben.
Die neue Kommunikationstechnologien und virtuelle Räume ermöglichen neue Kommunikationsformen, Seinsformen, Mitteilungsarte. Das los-lösen, ab-senden, und empfangen erfolgt plötzlich,
ohne Briefmarken und ohne Kuverts, ohne Handschrift und dennoch signiert.
Flüssig verläuft die Korrespondenz, plötzlich erreichen uns Zeilen im digitalen Raum.
Auch die SMS-Nachrichten gelangen-gewollt oder ungewollt ist die Erreichbarkeit und die Projektionsfläche ge-geben.
Wie geht es uns dabei?
Welche Rolle spielt die Liebe, welche die Wut,
was erzeugen die Irritationen durch die. Gemütsbilder?
Welche Wirkungsmacht wird dabei erlangt und welchen Wirkungsmächten werden wir schneller und leichter zugänglich, welche Gefahren und welche neue Identitätsbilder-und rollen können entwickelt, bzw- übernommen werden?
Welche Rolle spielen dabei diverse Sprachen?
Und, welche reale und surreale Identitätsbilder überschneiden sich in der Translation als Ent-körperung und als -Neu-verkörperungsprozess?
Die Vielstimmigkeit einzelner Subjekte wurde zum Gemeinschaftserlebnis, geortet zwischen Innen-und Außenraum, in der Übergang zwischen realen und virtuellen Sphären und Räumen,
zwischen Plötzlichkeit und Kontinuum.
Zwischen Liebe und Wut
zwischen Blackout. und Licht-Spot
Identitätskonstruktionen, Identitätsbilder,
Fäden und Feder,
reale-und virtuelle Kommunikationsräume,
Liebe und Wut als Gemütsbegleiterinnen
erkenntnissleitende Irritationen
inTalk on stage
Anleitend wurde das Gedicht "My letter to the world" von amerikanischer Dichterin Emily Dickinson
im Begriff der ´circumference´
aus dem Umkreis der Kunstschaffende jeweils individuell reflektiert;
der Austausch zu Fragen der eigene Geschichte, Geschlechterrollen, Identität, Vor-Gaben und Um-Schreibungen, den Fäden der Zugehörigkeit und dessen Mitteilungsformen in diversen Kommunikationskanälen
erfolgte zunächst über die e-mail-Korrespondence.
Anschließend wurden die Beiträge gemeinsam bei einwöchige Probe im Drachentheater, Wien, zusammenverknüpft
und in einer Abendvorstellung präsentiert.
Konzept,Regie, Film-Konzept, Performancebuffet Surreale-und Installation: Tatjana Sehic:
Darstellerin beim Performancebuffett Surrealle mit Liebesbriefen: Elke Rogl
Rückblicke
Am 05. Oktober 2010 wurde im Theater in der Drachengasse, 1010 Wien, um 19.00 Uhr die Tanztheaterperformance „Letters from ... WoMan“ uraufgeführt.
Mit der Gasttänzerin und Choreographin aus der USA, Kim Jones, schloss sich eine internationale KünstlerInnengruppe zu diesem Anlass zum ersten Mal zusammen.
Das Tanztheaterstück wurde von Tatjana Sehic im Rahmen ihres Masterstudiums als Versuch unternommen, den Forschungsfragen in ihrer Thesis nach Identitätskonstruktion im narrativen Feld (Derrida, Deluze, Nancy) aus gender-theoretischer Perspektive (Haraway, Harting, Benhabib) näher zu beleuchten.
Dekonstruktion (Foucault, Derrida) als Methode wurde mittels diversen Kunstformen erprobt.
Zu diesem Anlass gastierte die Kollegin von Sehic aus Martha Graham Dance company aus der USA, Kim Jones.
Tanzmeditation zum Werk
Hundertwasser, 1995: 224
LE GRAND CHEMIN DER GROSSE WEG THE BIG WAY
Spezialformat
Mehrsprachiger Setting,
Federführung Sequenz
artTalk
kreiert im Rahmen des ERASMUS+ Projekts "The Rhythm of Nature"
Tanzproduktion mit Wiener-Team
Erste Präsentation in Museum obere Belvedere am 6. April 2024